Geschlechterforschung
Zahlreiche Hochschulen bieten Studiengänge im Bereich der Geschlechterforschung an. Der Forschungsgegenstand ist die Bedeutung und Auswirkung von Geschlecht, sowohl aus geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive als auch aus naturwissenschaftlicher Sicht. Unterschiede und Hierarchien, die durch Rollenzuschreibungen entstehen, werden ebenso thematisiert wie Differenzen zwischen „Frauen“ und zwischen „Männern.“
Die Geschlechterforschung ist hervorgegangen aus der Frauenforschung in den 1980er Jahren, die sich zunächst auf die Lebenssituation von Frauen fokussierte. Um jedoch Aufschluss über Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu erhalten, wurden zunehmend Studien geschlechtervergleichend angelegt. So entwickelte sich neben der Frauenforschung eine Geschlechterforschung. Im letzten Jahrzehnt bildete sich in Deutschland auch eine einschlägige Männerforschung aus.
Das fächerübergreifende Lehr- und Forschungsfeld der Geschlechterforschung hat sich inzwischen ausdifferenziert: Zu den Analysen der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in Familien und zu sexueller Gewalt gegen Frauen sind z. B. Untersuchungen zur Integration von Frauen und Männern in den Arbeitsmarkt und zum Lohngefälle zwischen Frauen und Männern hinzugekommen. Ebenso werden die politische Partizipation der Geschlechter, die Frauen- und Männerbilder in den Medien und die geschlechtsspezifischen Gesundheitsprobleme wissenschaftlich erforscht. Dabei genügt es der Geschlechterforschung nicht mehr, lediglich den Status quo der Geschlechterverhältnisse zu beschreiben, sondern im Fokus der Untersuchungen steht deren Wandel. Notwendig erscheint es außerdem, die Mechanismen zu studieren, die der Veränderung aber auch der Verfestigung von bestehenden Geschlechterverhältnissen zu Grunde liegen.
Zur Geschlechterforschung zählt ebenfalls die Queer Theorie mit ihren Studien zur sexuellen Orientierung und Identitätsbildung bei Männern und Frauen. Die interkulturellen Geschlechterforschungen/Postcolonial Studies an der Universität Trier untersuchen den Zusammenhang zwischen Geschlecht, Rasse, Ethnizität und Klasse. Damit wird in den letzten Jahren vermehrt das Zusammenspiel verschiedener Ungleichheitsdimensionen in den Blick genommen.
Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf der Webseite des Centrums für Postcolonial und Gender Studies (cepog) an der Universität Trier.
Eine Liste von Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterstudien sowie Gender Studies finden Sie im Webportal des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG) unter dem Menüpunkt Gender_Studies_Links/Koordinationsstellen.